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Qualität, Teilhabe und neue Impulse: Was der ERiK-Forschungsbericht IV für deinen Kita-Alltag bedeutet

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Warum dieser Bericht mehr als nur Zahlen liefert

Frühkindliche Bildung ist weit mehr als „Aufbewahrung“ – sie ist der Startpunkt für gelingende Bildungsbiografien und gesellschaftliche Teilhabe. Doch wie gut ist das System wirklich aufgestellt? Was läuft gut – und wo gibt es Nachbesserungsbedarf?

Antworten darauf gibt der neue ERiK-Forschungsbericht IV, der seit 2019 regelmäßig die Entwicklung der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) in Deutschland beobachtet. Für dich als Fachkraft in Kita, Krippe oder Kindertagespflege liefert er wertvolle Einblicke – und handfeste Argumente für deine tägliche Arbeit.


Worum geht es im ERiK-Forschungsbericht?

Das „ERiK“-Projekt steht für Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung. Es begleitet die Umsetzung des KiTa-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetzes (KiQuTG) – besser bekannt als „Gute-KiTa-Gesetz“.

Ziel ist es, zentrale Qualitätsbereiche in zehn Handlungsfeldern zu analysieren – von der Personalfrage über die Sprachbildung bis hin zur Elternentlastung bei den Gebühren.

Erhoben werden die Daten bundesweit – u. a. bei Jugendämtern, Trägern, Kita-Leitungen, pädagogischem Personal und Eltern.



5 zentrale Erkenntnisse – und was du daraus für deinen Kita-Alltag ableiten kannst


1. Fachkraft-Kind-Schlüssel: Leichte Verbesserungen – mit Luft nach oben

Die durchschnittliche Relation liegt aktuell bei 1:4 bei U3-Kindern und 1:7,8 bei Ü3-Kindern. Doch die Spanne ist groß: Während in Baden-Württemberg besonders günstige Schlüssel bestehen, arbeiten Kitas in ostdeutschen Bundesländern oft mit höheren Gruppengrößen.

Praxistipp: Nutze diese Zahlen in Elterngesprächen oder gegenüber deinem Träger, um auf personelle Herausforderungen aufmerksam zu machen – am besten im Zusammenspiel mit konkreten Beobachtungen aus deinem Alltag.


2. Fachkräftemangel verschärft sich – vor allem durch hohe Ausfallzeiten

Mehr als 87 % der Einrichtungen berichten von regelmäßigen Personalausfällen – oft wegen Langzeiterkrankungen. Die Folge: Kürzere Öffnungszeiten, Gruppenzusammenlegungen oder sogar Schließtage nehmen zu.

Handlungsidee: Entwickle mit deinem Team einen internen Notfallplan. Auch Kooperationen mit Tagespflegepersonen oder Tandem-Modelle mit Eltern können entlasten.


3. Ungleiche Teilhabe bleibt Realität – besonders bei Armutsrisiko

Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund oder geringem Einkommen nehmen seltener an frühkindlicher Bildung teil – obwohl sie überdurchschnittlich davon profitieren würden.

Konkrete Idee: Mach’s Eltern leicht. Häng Infomaterial gut sichtbar auf, sprich Einladungstexte möglichst niedrigschwellig – und mehrsprachig. Vertrauen entsteht über Zugänglichkeit.


4. Sprachförderung passiert – aber selten systematisch

In den meisten Einrichtungen erfolgt Sprachstandsbeobachtung „frei“. Gezielte Förderprogramme oder standardisierte Verfahren (z. B. HASE) kommen vergleichsweise selten zum Einsatz.

Praxistipp: Nutze Alltagssituationen wie Essen, Anziehen oder Aufräumen bewusst für Sprachförderung. Noch besser: Beziehe Mehrsprachigkeit aktiv mit ein – als Ressource, nicht als Herausforderung.


5. Gesundheit, Bewegung und emotionale Entwicklung gewinnen an Bedeutung

Viele Fachkräfte sehen großen Fortbildungsbedarf in Themen wie Kinderschutz, Bewegung, Ernährung oder psychische Gesundheit. Gleichzeitig fehlt oft die Zeit für Weiterbildungen.

Tipp: Starte intern kleine Impulsformate – z. B. einen monatlichen Gesundheitsfokus mit kurzen Reflexionsrunden im Team.


Für dich als Fachkraft: Was kannst du tun?

Der ERiK-Bericht macht eines sehr deutlich: Frühkindliche Bildung ist systemrelevant – aber systemisch herausgefordert. Und mittendrin stehst du – mit Herz, mit Haltung, mit hohem Engagement.

Nutze die Erkenntnisse, um…

  • … im Team über aktuelle Belastungen zu sprechen

  • … dein Trägerumfeld mit aktuellen Daten zu konfrontieren

  • … Eltern für Qualität zu sensibilisieren

  • … deinen eigenen Handlungsspielraum bewusster zu nutzen



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Denn Qualität beginnt mit guten Bedingungen – und die beginnen bei dir.

Fazit: Mehr als Statistik – eine Einladung zum Handeln

Der ERiK-Forschungsbericht IV ist keine abstrakte Analyse. Er ist ein Spiegel – und eine Chance. Für mehr Wertschätzung, bessere Rahmenbedingungen und eine frühe Bildung, die wirklich bei allen Kindern ankommt.



📚 Quellenhinweis

Dieser Beitrag basiert auf dem offiziellen ERiK-Forschungsbericht IV – Befunde des indikatorengestützten Monitorings zum KiQuTG, herausgegeben vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in Zusammenarbeit mit der TU Dortmund (2024).


🔗 Zum Download des vollständigen Berichts: www.dji.de/erik

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